Zika-Virus: WHO ruft Notstand aus

Wie unter Fachleuten erwartet, verhängte heute die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den weltweiten Gesundheitsnotstand. Grund ist die sich schnell ausbreitende Zika-Epidemie, verursacht durch das Zika-Virus, welches von der Aedesmücke übertragen wird. Zwar läuft eine Zika-Erkrankung im Normalfall harmlos ab, jedoch besteht der begründete Verdacht, dass Zika bei schwangeren Frauen Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie) von Ungeborenen auslösen kann.

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Die Meldungen von Fehlbildungen steigt derzeit in Mittel-und Südamerika stark an (in Brasilien derzeit mehr als 4000 Meldungen). Bisher konnte bei sechs Fällen nachgewiesen werden, dass die Mütter während der Schwangerschaft auch an Zika erkrankten. Der Zusammenhang und mögliche Ursachen sind ungeklärt, werden dennoch aber für wahrscheinlich gehalten. 1,5 Millionen Menschen sind allein in Brasilien infiziert, in über 30 Ländern sind Zika-Infektionen gemeldet worden.

Dies scheint den Beirat mit medizinischen Experten bei der WHO dazu bewogen zu haben, den weltweiten Notstand zu empfehlen und auszusprechen zu lassen. Dies erfolgte zuletzt im Sommer 2014 wegen des Ebola Ausbruchs in Westafrika. Damals wurde die WHO wegen ihrer zögerlichen Haltung stark kritisiert.

Der Notstand verpflichtet auch Staaten außerhalb des Seuchengebietes präventive Maßnahmen zu treffen. Die internationalen Gesundheitsvorschriften sehen vor, dass ein globaler Gesundheitsnotfall auszurufen ist, wenn eine Situation eintritt, „die ernst, ungewöhnlich oder unerwartet ist; die bedeutend ist für die Volksgesundheit jenseits der Grenzen des betroffenen Staats; und die sofortiges internationales Handeln erfordern kann“.

Gleichzeitig beschwichtigen die Experten der Organisation und verweisen auf die grundsätzliche Harmlosigkeit der Infektion. Allerdings wird für Schwangere das Risiko hoch eingeschätzt. Eine Ausbreitung in Deutschland hält das Robert Koch-Institut (RKI) für unwahrscheinlich.