Antibiotika war gestern! Wissenschaftler setzen auf Phagen

Es gibt Viren, die krankmachende Bakterien fressen können. Damit öffnen sich ganz neue Möglichkeiten beim Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen.

Die Entwicklung von Antibiotika ist ein Wettrennen mit der Zeit. Immer schneller lernen Bakterien hinzu und entwickeln in kürzester Zeit Resistenzen gegen bisher wirksame Antibiotika. Sicherlich, Vergabepraxis und Patientenverhalten fördern dies, doch trotz vieler gesundheitspolitischer Maßnahmenpläne scheint der Kampf aussichtslos.

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T4-Phage mit einer Spezialisierung auf Escherichia-coli-Bakterien (Quelle: Dept. of Micobiology, Biozentrum / Science Photo Library)

In der Zeitschrift Technology Review wird mit der Therapie mit Phagen eine hoffnungsvolle Alternative zur bisherigen Antibiotikabehandlung vorgestellt. Die Forscher müssen lediglich die richtige Viere gegen den konkret diagnostizierten Erreger einsetzen und eine erfolgreiche Therapie z.B. gegen Cholera kann durchgeführt werden. Natürlich ist das in der Praxis nicht ganz so einfach, doch scheinen die Forscher aus Tiflis relativ weit zu sein.

Ganz neu ist der Ansatz auch nicht. So wurde in der ehemaligen Sowjetunion an dieser Technologie als Alternative zu Antibiotika geforscht, um eine Abhängigkeit von westlichen Medikamenten einzudämmen. Tatsächlich gab es bereits entsprechende Medikamente. Mit dem Ende des kalten Krieges schlief die Forschung dann erstmal ein.

Erst durch das zunehmende Problem der Resistenzbildung bei Bakterien scheint man sich an die vergessene Therapie erinnert. Während das Braunschweiger Leibniz-Institut DSMZ (Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen) inzwischen eine Phagensammlung aufbaut, wird an der Technologie international intensiv geforscht.