Kritik an Bundes-Hygiene-Leitlinie „Hygienische Anforderungen an das Halten von Wiederkäuern“

Am 1. August 2014 wurden die „Empfehlungen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft für hygienische Anforderungen an das Halten von Wiederkäuern“ (WdkHH) vom 7. Juli 2014 (BAnz AT 01.08.2014 B1; Seite 1) im Bundesanzeiger veröffentlicht.

http://de.wikipedia.org/wiki/BMELV#mediaviewer/Datei:Bundesministerium_f%C3%BCr_Ern%C3%A4hrung_und_Landwirtschaft.gifIn dieser Leitlinie werden Empfehlungen zu betrieblichen Basishygieneanforderungen und zu besonderen Maßnahmen  gegen Paratuberkulose und Q-Fieber gegeben. Die Ziele dieser an Halter von Wiederkäuern gerichteten Empfehlung sind die Eindämmung von Einschleppung und Weiterverbreitung von Krankheiten, die Reduzierung wirtschaftlicher Verluste durch Krankheiten, die Reduzierung des Einsatzes von Arzneimitteln in derartigen Betrieben und somit die Verbesserung der Tiergesundheit.

Das BMELV wies im Vorfeld darauf hin, dass die Leitlinie nur Empfehlung sei. Viele der angesprochenen Maßnahmen sind im Konjunktiv formuliert worden. Aber: „Im Auftrag des BMEL werden Gutachten/ Leitlinien über Mindestanforderungen an die Haltung von Tieren erarbeitet, die zwar nicht rechtsverbindlich sind, Tierhalter, zuständige Behörden und Gerichte aber bei der Entscheidung unterstützen, ob eine Tierhaltung den Vorschriften des Gesetzes entspricht.“

Nun stößt diese Empfehlung nach Angaben der beiden nordrhein-westfälischen Landesverbände auf Kritik. Hauptsächlich wird die schlechte Umsetzbarkeit in der Praxis kritisiert. Es handele sich bei der Empfehlung um eine endlose Auflistung von Details, die in der praktischen Rinderhaltung nicht umsetzbar wären. Als Beispiel dafür wird genannt, dass es aufgrund der offenen Bauweise von Rinderhalteanlagen nicht zu vermeiden sei, dass Wildtiere oder Vögel in die Nähe der Ställe gelangen. Hier kollidiert wie häufig in solchen Empfehlungen die Theorie mit der Praxis- eine Umsetzbarkeit der Empfehlungen sollte jedenfalls ohne verhältnismäßig großen Aufwand möglich sein.

Neben der Kritik wurde jedoch auch betont, dass die Empfehlungen für mehr Biosicherheit in den Betrieben keineswegs grundsätzlich abgelehnt würden. Sie seien aufgrund der Krankheiten wie BVD (Bovine Virusdiarrhoe) oder BHV1 (Bovines Herpesvirus 1) notwendig und sinnvoll, jedoch müssten diese praktikabel bleiben.

 

Quellen: 

http://www.hessischerbauernverband.de/wiederkaeuerhygieneleitlinie

http://www.elite-magazin.de/newsticker/NRW-Landwirtschaftsverbaende-kritisieren-Bundes-Hygiene-Leitlinie-1512470.html