Krankenhaushygiene: Bakterien auf Diensttelefonen

Quelle: CDC (Atlanta, USA) 1976

Kolonien von Proteus mirabilis auf einer Agarplatte Quelle: CDC (Atlanta, USA) 1976

Jeder Gegenstand, der durch die Hände von Klinikpersonal geht, kann potentiell mit Keimen kontaminiert werden. Dieses gilt besonders für Gegenstände, die oft mit den Händen berührt werden. So ist das Diensttelefon in Kliniken, Altenheimen und ambulanten Pflegediensten häufig ein „Tummelplatz“ unterschiedlichster Keime.

In diesem Zusammenhang starteten Biologiestudenten der Universität Guildford einen Selbstversuch und untersuchten ihre Smartphones auf Bakterien. Dazu drückten sie die Displays ihrer Handys auf Nährmedium in Petrischalen und bebrüteten diese im Labor bei 37°C für 3 Tage. Anschließend analysierten sie die gefundenen Keime. Dabei stellte sich heraus, dass es sich bei den meisten Bakterien um harmlose Vertreter handelt, die auf der menschlichen Haut, aus dem Mund, der Lunge und dem Darm stammen. Neben diesen fanden sich auf einigen Handys jedoch auch krankmachende Keime, wie Staphylococcus aureus, die Auslöser von z.T. lebensbedrohlichen Erkrankungen sein können.  Soweit der Stand bei privat genutzten Handys.

Nun sind transportable Telefone nicht mehr aus dem Krankenhausalltag wegzudenken. Wie steht es da mit der Kontamination durch Keime? Bei der Untersuchung von 200 Handys von Ärzten und Pflegern, die schon einige Jahre zurück liegt, fanden türkische Wissenschaftler auf fast jedem Gerät eine Bakterienart. Auf jedem dritten Handy wurden mindestens zwei verschiedene Erreger festgestellt und auf jedem zehnten Handy wurden noch mehr Bakterienarten nachgewiesen. Somit stellt sich heraus, dass Handys im Klinikalltag eine nicht zu unterschätzende Infektionsquelle darstellen, zumal es durch diese auch zu einer Übertragung von antibiotikaresistenten Keimen kommen kann.

Was kann nun der Grund für eine solche Verkeimung sein? Fest steht, dass den transportablen Geräten nicht genug Aufmerksamkeit in puncto Reinigung und Desinfektion gewidmet wird. Das Klinikpersonal hält sich zwar an die gängigen Hygieneregeln wie Hände waschen und Hände desinfizieren, mit der Sauberkeit der Mobiltelefone nimmt man es allerdings nicht so genau. Die Geräte werden viel zu selten gereinigt, was natürlich dazu führt, dass Keime darauf akkumulieren und sich ungestört vermehren können. Nur etwa jeder zehnte Mitarbeiter gab an, sein Handy regelmäßig zu reinigen. Diese Studie zeigt demnach, dass eine regelmäßige Reinigung von Telefonen im Gesundheitswesen unabdingbar für die Infektionsprävention ist. Dieses sollte in entsprechenden Handlungsanweisungen im Hygienekonzept unbedingt berücksichtigt werden.

Da die Untersuchung nur von einer kleinen Anzahl Tests stammte, soll sich dem Thema nun in einer größer angelegten Studie gewidmet werden. Die Studie zur Keimbelastung auf Handys von Klinikpersonal wurde in der Fachzeitschrift „Annals of Clinical Microbiology and Antimicrobials“ veröffentlicht.