Einführung der Impfpflicht für Kinder? Ist so einer weiteren Verbreitung der Masern entgegenzuwirken?

Wie in unserem Artikel vom 23.02.15 geschildert, grassieren in Berlin die Masern. Seit Oktober 2014 sind daran bereits 574 Menschen erkrankt. Bei den Masern handelt es sich durchaus nicht um eine harmlose Kinderkrankheit, an der kein Mensch verstirbt. Die Realität sieht so aus: ein bis drei von 1000 erkrankten Kindern versterben an einer Masern-Infektion. Aus diesem Grund wird jetzt der Ruf nach einer Impfpflicht gegen Masern laut. Doch ist dies der richtige Weg, um die Infektionsraten zu verringern?

Impfpass (Bildmaterial RKI, Berlin http://www.rki.de/SharedDocs/Bilder/Teaser/2014-04_17_Teaser_Impfen.jpg?__blob=normal&v=2)

Impfpass (Bildmaterial RKI, Berlin http://www.rki.de/SharedDocs/Bilder/Teaser/2014-04_17_Teaser_Impfen.jpg?__blob=normal&v=2)

Experten sind sich einig, dass eine verpflichtende Impfung nicht der richtige Weg dorthin ist- schon deshalb nicht, weil sie verfassungsrechtlich bedenklich wäre. Vielmehr sollte es jedem klar sein, dass eine Impfung gegen gefährliche Krankheitskeime dem Wohl des Kindes dient. Es muss Aufklärungsarbeit geleistet werden- Ängste müssen den Eltern durch eine vernünftige Argumentation „pro“-Impfung genommen werden. Vielen Eltern ist nicht klar, dass eine Impfung nur dem Schutz des Kindes dient. Ja, es können Nebenwirkungen auftreten und ja, wir alle haben ein Immunsystem, welches Keime abwehrt. Jedoch sind Impfungen sinnvoll und notwendig, wenn dadurch die eigenen Kinder und die anderer Personen geschützt werden. Dabei wiegen die Vorteile der Impfung, deren Nachteile auf. Um richtige Aufklärungsarbeit zu leisten, müssen die Argumente die zu einer Schutzimpfung führen zusammengetragen und den Menschen kommuniziert werden. Man kann sicherlich nicht generell davon ausgehen, dass Eltern die ihre Kinder nicht impfen lassen egoistisch handeln, da sie Ihre Kinder in irgendeiner Weise mit dem Risiko leben lassen sich oder andere zu infizieren. Unserer Meinung nach fehlt es an dieser Stelle an Bewusstsein über das was eine Impfung bewirkt und was passieren kann, wenn diese Chance nicht wahrgenommen wird.

Was könnten nun Argumente sein, die besorgte Eltern zu einer Impfung ihrer Kinder gegen Masern-Viren veranlassen? Hier nun einmal eine Zusammenfassung guter und begründeter Argumente für eine Impfung:

1. Das Masernvirus ist hochansteckend. Neun von Zehn ungeimpften Personen erkranken an Masern, wenn sie mit dem Erreger in Kontakt kommen. Als Eltern stelle man sich sein ungeimpftes Kind in einer Kita vor. Trägt dort nur ein Kind den Erreger, ist die Wahrscheinlichkeit der Ansteckung des eigenen Kindes enorm hoch.

2. Masern verlaufen zwar häufig komplikationslos und ohne Folgeschäden, jedoch wird der Krankheitsverlauf bei 5-15% der Fälle durch eine Mittelohrentzündung und bei 10% durch eine Lungenentzündung verkompliziert. Eine besonders gefürchtete Komplikation im Rahmen einer Masern-Infektion ist die Gehirnhautentzündung, die zu schweren Folgeschäden bis hin zum Tod führen kann. Sogenannte „Masern-Partys“ sind deshalb nicht einfach harmlos, sondern sind im Gegenteil verantwortungslos. Wollen Sie ihr Kind dem Risiko einer Hirnhautenzündung oder des Todes bewusst aussetzen?

3. Wie schon erwähnt: Ein bis drei Kinder von 1000 versterben an einer Masern-Infektion. Auch in Ländern mit hervorragender medizinischer Versorgung.

4. Die Zahl der ernsthaften Impfschäden hingegen ist verschwindend gering. Sie liegt in etwa bei sieben schwersten Komplikationen pro 16 Millionen Impfstoffdosen. Hier zeigt sich, dass Eltern deutlich mehr Angst vor den Komplikationen einer Masern-Infektion ihres Kindes haben sollten, als vor der Impfung an sich.

5. Eine Ausrottung der Masern ist möglich, wenn sich mindestens 95% der Bevölkerung impfen lassen würden.

6. Fast alle in den vergangenen Jahren an Masern erkrankten Menschen waren nicht geimpft.

Alles in allem sollte man also versuchen durch gezielte Aufklärungsarbeit, die „impfmüden“ Eltern von der Notwendigkeit einer Schutzimpfung zu überzeugen. Häufig fehlt es tatsächlich an stichhaltigem Wissen, vielmehr führt Unwissenheit und falsches Halbwissen zu unnötiger Panik, was die Menschen dann davon abhält ihre Kinder impfen zu lassen. Wenn Sie jemanden Fragen, warum er seine Kinder nicht impfen lässt, werden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit zu hören bekommen, dass die Nebenwirkungen einer Impfung doch viel zu groß sind. Mit der in Punkt 4 getätigten Aussage können Sie diesem „Argument“ gezielt die Grundlage nehmen.

zugrundeliegende Quelle: SPIEGEL online

 

1 comment

  1. Die meisten Impfgegner sind wissenschaftlichen Argumenten nicht zugänglich: Ein nahezu verschwindend geringes Impfrisiko wird massiv überbewertet und als wichtigstes Argument ins Felde geführt, während die Kosten von Krankheitsfolgen und -komplikationen selbstverständlich der Allgemeinheit in Form von gesetzlicher oder privater Krankenversicherung aufgehalst werden.
    Dieses Verhalten ist in meinen Augen verantwortungslos !

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