Warum vermehrtes Händewaschen die Haut schädigt

Anlässlich des Tags der Händehygiene hat das RKI nochmals darüber aufgeklärt, warum Händewaschen wesentlich schädlicher für die Haut ist, als eine korrekte Händedesinfektion. In diesem Zusammenhang hat man nun nochmals auf typische Fehler hingewiesen und Tips gegeben diese zu vermeiden.

Quelle: HyCo/Synthia Rühmekorf

Quelle: HyCo/Synthia Rühmekorf

Nachgewiesenermaßen führt die Handwaschung zu einer stärkeren Austrocknung der Haut, als die Händedesinfektion. Dies liegt daran, dass durch die Waschung, genauso im übrigen wie durch die Händedesinfektion, Hautfette aus dem Stratum corneum, der obersten Hautschicht, mobilisiert werden. Im Gegensatz zur Händedesinfektion werden diese jedoch durch das fließende Wasser aus der Haut gespült, stehen dieser demnach nicht mehr zur Verfügung. Die Haut trocknet aus und wird rauh. Mikrorisse entstehen, die bei einer nachfolgenden Händedesinfektion auch spürbar werden, da die Haut anfängt zu brennen. Außerdem wird Wasser bei der Handwaschung in die oberen Hautschichten eingelagert. Dieser Hyperhydratation genannte Vorgang führt dazu, dass anschließend aufgetragene Händedesinfektionsmittel verdünnt werden und somit ihre Wirksamkeit verlieren.

Beim Tragen von flüssigkeitsdichten Handschuhen bildet sich ebenfalls ein Feuchtklima, welches die Hautbarriere schädigt und Hautfette herauslöst. Dieses begünstigt die Ausbildung von Handekzemen und es steigt die Gefahr des Eindringens von Fremdsoffen in die Haut, was wiederum Allergien und Hautirritationen begünstigt. Diese Belastungen können durch Unterziehhandschuhe aus Baumwolle reduziert werden, wobei natürlich auf eine entsprechende Aufbereitung dieser nach Benutzung zu achten ist. Unabdingbar für die Gesunderhaltung der Haut ist in diesem Zusammenhang der Auftrag von Hautschutzprodukten, die vor Arbeitsbeginn aufgetragen werden und auf die spezifischen Belastungen abgestimmt sein sollten. Diese Produkte gehören genauso wie Hautpflegeprodukte laut PSA-Benutzer-Richtlinie 89/656/EWG zur Persönlichen Schutzausrüstung (PSA).

Ein immer wiederkehrender Fehler ist die kombinierte Händedesinfektion mit Handwaschung. Eine auf die Händedesinfektion folgende Handwaschung ist nur zur Dekontamination von Sporenbildnern zu rechtfertigen. Unter dem Aspekt der Gesunderhaltung der Haut ist dieses Vorgehen jedoch das denkbar schlechteste. Durch den Alkohol werden Fette aus der Haut massiv mobilisiert, die dann durch die Waschung der Hände von diesen abgespült werden, also der Haut nicht mehr zur Verfügung stehen. Auch das Hände waschen vor der Händedesinfektion ist unter diesem Gesichtspunkt nicht günstiger, zumal durch die vorhergehende Hyperhydratation der Haut, aufgetragene Händedesinfektionsmittel verdünnt werden und nicht mehr wirksam sind.

Ein Teufelskreis entsteht dann, wenn das Personal annimmt, dass aufgrund der Vorschädigung der Haut auf eine Desinfektion verzichtet werden muss, weil das Händedesinfektionsmittel auf den Händen brennt und stattdessen nur noch gewaschen wird. Dieses Vorgehen ist nicht nur aus infektionspräventorischer Sicht verantwortungslos. Es führt durch die ständige weitere Austrocknung der Haut aufgrund des Einwirkens des Wassers stattdessen nur zu einer Verschlimmerung der Probleme. Die oft zu vernehmende Aussage „Ich wasche mir nur noch die Hände, da das Händedesinfektionsmittel auf meiner Haut brennt“ ist demnach ein völliger Trugschluss und zeigt, dass das Bewußtsein für die korrekte Händedesinfektion und Handwaschung bei einigen Personen immer noch nicht ausgeprägt genug ist.