Erreger im Flugzeug

Auf Reisen haben viele Menschen besondere Angst sich zu infizieren. Nachdem die Reiseinternetseite travelmath.com eine Studie zur Keimbelastung in Flugzeugen und im Flughafen berichtet hatte, gab es wieder ein Thema, um mit einigen Zahlen und Fakten Panik zu streuen. Dabei sehen die Zahlen durchaus nicht besorgniserregend aus.

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„British Airways 747-400 World Traveller cabin“ von Rene Ehrhardt – originally posted to Flickr as Boing 747 London – Bangkok. Lizenziert unter CC BY 2.0 über Wikimedia Commons – https://commons.wikimedia.org/wiki/File:British_Airways_747-400_World_Traveller_cabin.jpg#/media/File:British_Airways_747-400_World_Traveller_cabin.jpg

Ein von der Internetseite beauftragter Mikrobiologe hatte in den USA verschiedene Proben an Gurtschnallen, Toilettentüren, Spülknöpfen, Flugzeugtischen, Lüftungsschlitzen und  Toilettenspülungen genommen und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass in keiner der Proben pathogene Darmbakterien, wie Kolibakterien, enthalten sind.  Stattdessen melden die Medien „schlimme Keimschleudern“ und sorgen damit für Verunsicherungen.

Die Studie ist mit gerade mal 26 Proben geradezu „schmal“ gehalten, nach einer allgemeinen Aussagekraft wirken die Ergebnisse nicht. Die Internetseite gibt ein Ranking der Kolloniebildenen Einheiten (KbE) an, dabei führt der in den Sitzen integrierte Klapptisch mit 2155 KbE/Quadratzoll vor den Trinkwasserspendern im Flughafen.

Das KbE-Ranking:

  • Klapptische in Flugzeugen (2155 KbE/Quadratzoll)
  • Knöpfe von Trinkwasserspendern an Flughäfen (1240 KbE/Quadratzoll )
  • Lüftungsschlitze in Flugzeugen (285 KbE/Quadratzoll)
  • Toiletten-Spülknopf in Flugzeugen (265 KbE/Quadratzoll)
  • Schnalle am Sicherheitsgurt in Flugzeugen (230 KbE/Quadratzoll)
  • Schlösser der Toiletten in Flugzeugen (70 KbE/Quadratzoll)

Unabhängig von dieser Studie sind natürlich Orte, wo viele Menschen zusammenkommen, ein Infektionsrisiko. Dennoch ist das Risiko, nach einer Flugreise zu erkranken, gering und mit einer zusätzlichen Desinfektion des Esstisches im Flugzeug auch nicht signifikant zu senken. Schmier- und Tröpfeninfektionen sind vor allem dann zu befürchten, wenn Mitreisende an infektiösen Durchfallerkrankungen oder Erkältungskrankheiten leiden. In der Grippezeit steigt das Risiko natürlich entsprechend an. Sollte ein Reisender mit einer Norovirusinfektion im Flugzeug erbrechen, stehen die Chancen hoch, dass es zu weiteren Infektionen kommt.

Das Risiko an einer Lebensmittelinfektion zu erkranken ist in Bezug auf die gereichten Speisen im Flugzeug relativ gering. Die Fluggesellschaften werden durchaus intensiv kontrolliert und arbeiten mit Eigenkontrollsystemen (HACCP). Speisenwahl, Kühl- und Warmhaltesysteme sind mit bedacht ausgewählt und geeignet.

Insgesamt sind allerdings Fluggesellschaften und Flughafenbetreiber gut beraten, neben einer guten Grundhygiene Kontaktflächen regelmäßig zu desinfizieren. Zumindest können Schmierinfektionen im Gastumfeld verhindert werden. Dazu gehört natürlich auch der Klapptisch.

Bericht auf travelmate.com