Zika-Virus: Schürt die WHO Panik?

Die offiziellen Zahlen in Bezug auf Mikroenzephalien im Zusammenhang mit Zika-Virus-Erkrankungen scheinen durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unvollständig kommuniziert worden sein. Nach offiziellen Angaben aus Brasilien bestehe der Verdacht, dass die auffällig hohe Zahl von über 4000 Missbildungen im Zusammenhang mit Zika-Viruserkrankungen von Schwangeren stehe. Tatsächlich sind die Zahlen begründeter Verdachtsfälle sehr viel geringer.

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Von Unbekannt – (2004) Evolutionary History of a Gene Controlling Brain Size. PLoS Biol 2(5): e134. doi:10.1371/journal.pbio.0020134, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1370914

Die Zahlen lesen sich im Bericht der brasilianischen Behörden tatsächlich anders. Insgesamt wurden 4.180 Meldungen bis zum 23 Januar bei den Behörden gemacht. Dabei handelt es sich um Verdachtsfälle, bei denen Föten einen von der Norm abweichenden zu kleinen Kopf haben. Es wird davon ausgegangen, dass auf Grund der sehr hohen Sensibilisierung von Schwangeren und Ärzten jetzt auch Abweichungen gemeldet werden, die sonst unterbleiben würden. Die Zahl der Meldungen ist tatsächlich sprunghaft angestiegen.

Bisher wurden erst 732 Fälle überprüft, worauf mehr als die Hälfte der Fälle sofort wieder aus der Liste gestrichen wurden, da die weit gefassten Kriterien des Melderegisters schlicht nicht auf die gemeldeten Fälle zutrafen.

270 Meldungen werden aufgrund von Ultraschall-, Röntgen- oder Laboruntersuchungen als begründet eingestuft. Eine Verkleinerung des Schädels oder eine infektiöse Schädigung des Nervensystems liegt bei diesen Fällen möglicherweise vor.

Bei 6 dieser 270 Verdachtsfälle ließ sich der Zika-Virus nachweisen.

Stand die WHO in der Vergangenheit wegen späten Eingreifens während der Ebola-Kriese unter Druck, gibt es erste Stimmen, die der Organisation Panikmache vorwerfen. Richtig ist, dass sich das Virus sehr schnell von Südamerika ausbreitet, jedoch verläuft die Erkrankung im Normalfall harmlos. Die sechs Verdachtsfälle sollten dennoch ernst genommen werden.

Zumindest könnte die derzeitige Situation die Suche nach einem geeigneten Impfstoff fördern.