RKI: Auftreten von Wundbotulismus in Deutschland

Nach Meldungen des Robert Koch-Instituts wurde in Berlin ein Fall von Wundbotulismus bei einem Drogengebraucher diagnostiziert. Der Fall steht möglicherweise in Zusammenhang mit einem parallel aus Norwegen und Schottland berichteten größeren Ausbruchsgeschehen von Wundbotulismus, an dem zwischen Dezember 2014 und Februar 2015 bislang 25 Drogengebraucher erkrankt sind. Die Erkrankung ist selten, wurde aber in Deutschland, Europa und den USA in den letzten Jahren immer wieder unter Drogenkonsumenten beobachtet, teilweise auch in größeren, lokal zusammenhängenden Clustern. Die Erkrankten weisen entzündete und abszedierende Injektionsstellen nach paraversaler, subkutaner oder intramuskulärer Verabreichung von kontaminiertem Heroin auf.

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Agarplatte mit Kolonien von Clostridium botulinum. Die sporenbildenden Bakterien produzieren unter anaeroben Bedingungen Neurotoxine. Das Krankheitsbild heißt Botulismus. Quelle: Dr. Martin Dorner/RKI

Behandelnde Ärzte sollten bei i.v.-Drogengebrauchern mit einem entsprechenden neurologischen Krankheitsbild auch an die Möglichkeit eines Wundbotulismus denken und eine entsprechende Diagnostik veranlassen. Die Standardtherapie besteht in einer Verabreichung von trivalentem Botulinum-Antitoxin (anti-BoNT/A, /B und /E Antiserum), das innerhalb der ersten 24 h nach Einsetzen der Symptomatik wirksam ist. Zur spezifischen Behandlung des Wundbotulismus gehört ein ausgiebiges chirurgisches Débridement sowie – im Gegensatz zum lebensmittelbedingten Botulismus – eine antibiotische Therapie mit Penizillin G. Klinische Verdachtsfälle sind unverzüglich an das lokale Gesundheitsamt zu melden.

Die Lageeinschätzung für Deutschland bleibt unverändert. Insgesamt ist aber das Risiko der Einschleppung bei geringer werdenden Fallzahlen vor Ort rückläufig.

Weiterführende Informationen zu Botulismus finden Sie hier:

Epidemiologisches Bulletin 14/2015 – Botulismus
RKI: Infektionskrankheiten – Botulismus

Text: RKI

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