Klinikum Leverkusen: Keim eingeschleppt, richtig reagiert!

Im Klinikum Leverkusen wurde ein Patient aufgenommen, der aus einem ausländischen Krankenhaus verlegt worden war. Unmittelbar nach der Aufnahme wurden Proben entnommen und im Labor verschiedene Keime ermittelt, darunter auch der schwer behandelbare Erreger Acinetobacter baumannii.

Für Patienten mit herabgesetzter Abwehrschwäche stellt der Erreger eine akute Gefährdung dar. Am häufigsten wird Acinetobacter baumannii im klinischen Alltag beobachtet, da er für Personden mit intaktem Abwehrkräften meist ungefährlich ist. Er wird meist nosokomial übertragen und verursacht Wundinfektionen, Lungenentzündungen und Meningitis. Der sehr widerstandsfähige Erreger ist leicht übertragbar und kann sich daher schnell verbreiten. Da der Patient in die Intensivstation des Leverkusener Klinikums eingeliefert wurde, war die Gefährdung entsprechend hoch. Tatsächlich wurde der Keim bei einer weiteren Person nachgewiesen, wobei keine Informationen vorliegen, ob es sich um eine Ansteckung oder eine weitere Einschleppung handelt.

 -

„Acinetobacter baumannii“. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons – http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Acinetobacter_baumannii.JPG#/media/File:Acinetobacter_baumannii.JPG

Das Klinikum leitete nach Bekanntwerden der ersten Nachweise unmittelbar umfangreiche Kontrolluntersuchungen ein, das Gesundheitsamt wurde informiert und alle weiteren Maßnahmen untereinander abgestimmt. Als erste Maßnahmen wurde ein Aufnahmestopp für neue Patienten auf die Intensivstzation verhängt, die Patienten während laufender Laboruntersuchungen vorsorglich isoliert. Mit einer Presseinformation informierte das Klinikum die Öffentlichkeit am 30. April umgehend.

Am 06. Mai wurde die Keimsituation auf der Intensivstation durch den Krisenstab erneut bewertet. Die weitere Verbreitung des Keims wurde nicht festgestellt, die Maßnahmen wurden mit Erfolg umgesetzt und haben allen Anschein nach gewirkt. Demnach hat sich bisher kein weiterer Patient infiziert. Das Klinikum gibt sich von daher in einer weiteren Presseerklärung verhalten optimistisch. Die vom Krisenstab eingeleiteten Schutzmaßnahmenbleiben dennoch unverändert in gleicher Dimension und Ausprägung bestehen, wie das Klinikum unterstrich. Allerdings konnte die Teilsperrung der Intensivstation erfreulicherweise zum Großteil aufgehoben werden. Der Krisenstab wird weiterhin täglich zusammentreten und die Öffentlichkeit informieren. Auch für die nächsten Wochen werden vermehrte Abstriche zum Alltag gehören.

Der vorliegende Fall am Klinikum in Leverkusen ist insofern erwähnenswert, da es sich hier zeigt, wie sinnvoll Eingangsuntersuchungen bei der Aufnahme von Patienten in klinische Einrichtungen sind. Inzwischen will die Bundesregierung prüfen, ob solche Maßnahmen grundsätzlich vorgeschrieben werden. Es wäre nicht auszudenken, wenn man sich vorstellt, dass der Keim sich ungehindert ausgebreitet hätte. Auch zeigt es sich, dass unmittelbares und konsequentes Handeln, das umsetzen von Gegenmaßnahmen, die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt und die Information der Öffentlichkeit sinnvoll und wirksam sind. Barieremaßnahmen und entsprechende Grundhygiene haben hier funktioniert.

 -

„Lev-krankenhaus“ von A.Savin. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons – http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lev-krankenhaus.jpg#/media/File:Lev-krankenhaus.jpg