Uniklinik Freiburg: Serratia Keime in der Frühgeborenenabteilung

In einer Pressemitteilung geht das Uniklinikum Freiburg mit zwei Infektionen und weiteren sechs Besiedlungen bei Frühgeborenen an die Öffentlichkeit. Im Gegensatz zu zurückliegenden Fällen setzt das Klinikum auf Transparenz.

Das Darmbakterium Bakterium Serratia marcescens stellt in der Regel für Menschen kein Risiko dar und kommt bei vielen Menschen in der Darmflora vor. Doch für gesundheitlich stark geschwächte Menschen, wie Frühgeborene oder erkrankte Säuglinge ist der Erreger für Wund- und Harnwegsinfekte, Atemwegsinfekte, sowie Lungenentzündung, selten auch Endokarditis, Hirnhautentzündung bis hin zur Sepsis verantwortlich. Serratia marcescens ist sehr umweltstabil und kommt praktisch überall in der Umwelt vor. Die Erreger können in der Regel mit Antibiotika kontrolliert werden, jedoch ist es in einigen Fällen zu Resistenzen gekommen.

 -

„Neonatal Jacoplane“ von Jacoplane (well, his parents anyway) – Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons

Mitte Oktober wurde bei einem Säugling eine Infektion durch Nachweis im Blut fetgestellt. Der weitere klinische Verlauf war unkompliziert, Resistenzen lagen nicht vor.

Im wöchentlichen Screening wurde jedoch festgestellt, dass sechs weitere Säuglinge auf der Körperoberfläche mit dem Keim besiedelt waren, ohne dass eine Infektion vorlag. Entsprechende Hygienemaßnahmen wurden umgehend eingeleitet, die betroffenen Kinder und Pflegeteams wurden entsprechend separiert, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden.

Am 3./4. November wurde bei einem weiteren Säugling der Errger im Blut nachgewiesen und erfolgreich mit Antibiotika behandelt. Allerdings zeigte dieser Nachweis, dass die Hygienemaßnahmen eventuell nicht ausreichend waren, weshalb das Klinikum eine zweite, räumlich getrennte Neugeborenenstation eröffnete. Da keine Resistenzen vorliegen, wurde bisher auf einen Aufnahmestopp verzichtet. Gleichzeitig geht aber die Ursachenforschung weiter, da bisher keine Quelle gefunden werden konnte. Auch historische Fälle fließen in die Nachforschungen ein. Das Klinikum unterstrich, dass die Entbindungsstation nicht betroffen sei. Man sei zuversichtlich, dass man eine weitere Ausbreitung verhindern könne, sagte Rüdiger Siewert, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Freiburg.

Einer Verbreitung des Bakteriums kann durch gängige Flächen- und Händedesinfektion unter Einhaltung der allgemeinen Hygienevorschriften entgegengewirkt werden. Doch ist der Keim sehr umweltstabil und kann sogar in unzureichend dosierten Desinfektionslösungen überleben oder über Seifenspender und Desinfektionstucheimer verbreitet werden. Die Hohe Verbreitung des Erregers in der Umwelt macht eine Abriegelung von Krankenstationen gegenüber Serratia marcescens nahezu unmöglich.

Pressemitteilung Klinikum