VAH: Verwendung von Tuchspendersystemen in Bereichen mit besonderem Infektionsrisiko

Bedingt durch die weite Verbreitung von Tuchspendersystemen zur Desinfektion rückt die Frage der sinnvollen und richtigen Systeme in den Mittelpunkt der Diskussionen auch bei der Desinfektionsmittelkommission der VAH. In einer aktuellen Veröffentlichung der Kommission geht es um die Sicherheit von Tuchspendersystemen in Risikobereichen.

Die Autoren verweisen auf die unterschiedlichen Systeme, zum einen fertig getränkte Tücher durch den Hersteller, zum anderen befüllbare Systeme, die durch den Verbraucher selbst aufbereitet und befüllt werden müssen. Gerade bei den wiederbefüllbaren Systemen verweist die Arbeitsgruppe der VAH auf das Risiko durch erhöhte Kontaminierungen und sogar unter Umständen die Entwicklung von Desinfektionsmittel-Toleranzen bei den eingebrachten Erreger.

Die Desinfektionsmittelkommission empfiehlt bei Tuchspendersysteme, die aufzubereiten sind, diese nicht in Bereiche mit hohem Infektionsrisiko einzusetzen. Dies bedeutet, dass wiederbefüllbare Eimer nach Ansicht der Autoren nicht für Bereiche, wie der Intensivtherapie, Hämotoonkologie, Neonatologie und Verbrennungsstationen geeignet sind. Grundsätzlich wird auf die Veröffentlichung der VAH in Bezug auf die kritischen Punkte von Tuchspendersystemen verwiesen.

Bei der Benutzung von wiederbefüllbaren Spendersystemen sollten die Hinweise der Hersteller beachtet werden. Inzwischen haben viele Anbieter auch Anleitungen für die Aufbereitung der Desinfektionseimer herausgegeben. Aufgabe des Betreibers ist es den Befüllungs- und Aufbereitungsprozess auf hygienische Risiken zu überprüfen. Es sollten Punkte, wie das Tragen von frischen Schutzhandschuhen, Vermeidung des Eintrages von Erregern durch kontaminierte Gegenstände und die strikte Einhaltung der vorgesehenen Tränkmenge, beachtet werden. Fehler beim Gebrauch, wie das richtige Verschließen und das Überschreiten von Standzeiten sind zu vermeiden.

Die Autoren erinnern, dass bei der Verwendung der Spendereimer auch regelmäßige mikrobiologische Untersuchungen stattzufinden haben. Ob dies auch in der Praxis durchgeführt wird, ist fraglich.

Die Diskussion macht allerdings deutlich, dass Desinfektionstücher in Einwegverpackungen (z.B. Flachpack) durchaus eine gute und richtige Alternative sein können, während der Desinfektionseimer mit einer nachfüllbaren Tücherrolle in die Kritik geraten ist.

 

Internetlinks: 

Mitteilung der Desinfektionsmittel-Kommission im VAH unter Mitwirkung der „4+4-Arbeitsgruppe“

Empfehlung zur Kontrolle kritischer Punkte bei der Anwendung von Tuchspendersystemen im Vortränksystem für die Flächendesinfektion; Hyg Med 2012; 37-11

mehr dazu bei brennpunkt.hygiene