Uniklinik Kiel: Acinetobacter baumannii

Bei elf verstorbenen Patienten der Kieler Uniklinik konnte der multiresistente Keim Acinetobacter baumannii nachgewiesen werden, wogegen derzeit praktisch kein verfügbares Antibiotikum eingesetzt werden kann. Bis Samstag wurden in der Uniklinik 27 positiv getestete Patienten gezählt, mit möglicher Weise steigender Tendenz. Die in der Klinik gestorbenen Patienten waren neben schweren Erkrankungen zusätzlich infiziert. Bei neun Patienten konnte der Keim mittlerweile als Todesursache ausgeschlossen werden.

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Ausgelöst wurde die Infektion durch einen 74 jährigem Deutschen, der am 11. Dezember nach der Rückkehr aus einem Türkeiurlaub in die Notfallaufnahme eingeliefert wurde. Innerhalb der folgenden sechs Wochen verstarbt der Patient. An dem gleichen Keim verstarben allerdings auch weitere vier schwer erkrankte Patienten, die sich bei dem erkrankten Urlauber angesteckt hatten. Das Bakterium Acinetobacter baumannii konnte anschließend mehrfach in der Klinik nachgewiesen werden.

Der Ausbruch zeigt tatsächlich typische Verläufe nosokomialer Infektionen in Kliniken. Oft werden die Erreger über die Hände des Personals weitergegeben, jedoch dauert es oft länger, bis tatsächlich die Krankenhaushygiene tätig werden kann. Am 23 Januar ergriff dann das Kieler Klinikum die Flucht nach Vorne und gab eine für Normalbürger verklausulierte Pressemitteilung heraus. Der nichts ahnenden Öffentlichkeit wurde mitgeteilt, dass es eine Infektion mit einem MRGN-Keim gibt und in der Intensivstation bis auf weiteres keine Neuaufnahmen vorgenommen werden und Operationen verschoben werden. Ein verstorbener Patient findet in dieser ersten Erklärung keine Erwähnung.

Wie unglücklich die intransparente Öffentlichkeitsarbeit für das Klinikum war, zeigt sich dann in der am Freitag anberaumten Pressekonferenz, die erst durch Anfragen von Journalisten zu Stande gekommen war.

Grundsätzlich war das Klinikum seiner Verpflichtung nach dem Infektionsschutzgesetz nachgekommen. Schon am 24. Dezember wurde eine entsprechende Meldung an das zuständige Gesundheitsamt abgegeben. Zu diesem Zeitpunkt waren bei vier Patienten der Keim erkannt worden. Übergeordnete Stellen in Kiel erfuhren erst im Laufe der letzten Woche von der Infektion im Klinikum.

Aktuelle Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene werben aktuell für eine aktive Surveillance in Bezug auf resistente Keime. In Bezug auf MRSA ist das Robert-Koch-Institut aktiv. Der Fall in Kiel zeigt deutlich, wie nötig diese Diskussion in Deutschland ist.

Auch die Hygiene im Uniklinikum hat durchaus nicht falsch gehandelt. Auch ist man mit der leitenden Hygienikerin Dr. Bärbel Christiansen prominent und fachlich erstklassig besetzt. Sie ist Vorsitzende der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention. Vielmehr zeigt der aktuelle Fall die Lücken in unserem derzeitigen System, die es antibiotikaresisten Keimen sehr einfach machen. In Deutschland gibt es keine Eingangsuntersuchung aus resistente Keime. Patienten gelangen so direkt auf die Intensivstationen deutscher Kliniken, wo besonders viele gesundheitliche Patienten zur direkten Risikogruppe gehören.

Eine schlechte Hygienecompliance beim medizinischen Personal, oft verursacht durch Mitarbeitermangel, erhöhen das faktische Risiko der Verbreitung von nosokomialen Infektionen. Konsequente Strategien, wie die „Search and Distroy“-Methode aus Skandinavien und den Niederlanden, werden nicht angewendet.

Vielleicht hat der aktuelle Vorfall in Kiel auch sein Gutes: Frau Dr. Bärbel Christiansen kann jetzt auf Grund ihrer Erfahrungen und ihrer leitenden Rolle in der Hygienepolitik des Robert-Koch-Institutes Ihre Möglichkeiten nutzen. Deutlich kann aufgezeigt werden, dass Einsparungen im Hygienebereich gleichzeitig zu überraschenden und sehr hohen Kosten in den Kliniken führen. Gerade Kiel kämpft derzeit mit „roten Zahlen“ und führt Einsparmassnahmen durch.

Ein weiteres Problem wird allerdings auch durch diesen Fall in den Fokus der Öffentlichkeit gezogen: Keime wandern heute oft ungehindert rund um den Erdball. Hier hatte ein Türkeireisender den Keim mitgebracht, doch zeigt eine Studie von Wissenschaftlern rund um Christoph Lübbert, Leiter des Fachbereichs Infektions- und Tropenmedizin am Universitätsklinikum Leipzig, die Rolle von Fernreisen. Die Wissenschaftler haben gut 200 gesunde Fernreisende auf eine Besiedelung des Magen-Darm-Trakts mit multiresistenten Mikroorganismen untersucht. Besonderes Augenmerk galt ESBL-bildenden Bakterien. Während bei der Abreise nur 7% eine Besiedlung zeigten! Kehrten 30% der nichtbesiedelten mit den entsprechenden Keimen zurück. Hier wirkt sich die erhöhte Mobilität der Menschen deutlich aus.

5 comments

  1. Interessanter Bericht. Wirkt leider durch die unglücklichen Formulierungen, fehlerhafte Interpunktion und Rechtschreibung eher inkompetent. Bitte Artikel in Zukunft nochmal lesen (auch Bildunterschriften!).

    • Sehr geehrter Herr Steinhauer, danke für den Hinweis, leider ist der erste Entwurf des Artikels veröffentlicht worden, die überarbeitete Version ist verloren gegangen. Wir entschuldigen uns dafür.

  2. Nicht zum Inhalt, sondern zu Stil und Form:

    Werden Ihre Artikel VOR der Veröffentlichung hier eigentlich auch redigiert? Wenn ja von wem?
    Es spricht nicht für das fachliche Niveau, wenn (abgesehen von „normalen Tippfehlern“) gleichzeitig Stil und Semantik mindesten zweifelhaft sind!

    Dr. Martin Kauer

    • Sehr geehrter Herr Dr. Kauer, danke für den Hinweis, leider ist der erste Entwurf des Artikels veröffentlicht worden, die überarbeitete Version ist verloren gegangen. Wir entschuldigen uns dafür.

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