Zika-Virus: WHO warnt vor Zika-Ausbreitung

Das Zika-Virus verbreitet sich nach Meldungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in hoher Geschwindigkeit  und erreicht immer mehr Länder in Lateinamerika und im karibischen Raum. Experten der WHO sehen eine mögliche Gefahr für fast alle Länder Amerikas, lediglich Kanada und Chile gelten als ungefährdet.

Das Virus steht im Verdacht Mikroenzephalien (Verkleinerung des Kopfes, die auch mit einer Verkleinerung des Gehirns einhergeht ) bei Ungeborenen zu verursachen, wenn sich die Mutter während der Schwangerschaft mit dem Virus infiziert hat. In Brasilien, dem Land welches am stärksten von der Erkrankung betroffen ist, wurden in den letzten Monaten 4000 Geburten von Kindern mit zu kleinem Kopf registriert. In allen untersuchten Fällen war es während der Schwangerschaft zu einer Zika-Virus-Infektion gekommen.

Entsprechend drastisch waren die Empfehlungen einiger betroffener Länder. Staaten, wie Kolumbien, El Salvador, Ecuador und Jamaika raten derzeit von Schwangerschaften ab.

Das Zika-Virus soll ursprünglich aus Uganda stammen, wo es bereits vor Jahrzehnten beschrieben worden ist. Bedingt durch die erhöhte Mobilität soll es in den letzten Jahren, unter anderen auch durch die Fußballweltmeisterschaft 2014, nach Brasilien gekommen sein und sich seitdem schnell weiter verbreiten. Inzwischen hat das Virus auch die USA erreicht, wobei sich die Betroffenen im Ausland infiziert haben sollen. Gleiches gilt für Fälle in Großbritannien und mittlerweile auch in Deutschland.

Als gesichert gilt die Übertragung durch Mücken der Gattung Aedes. Allerdings wird inzwischen vermutet, dass sich der Erreger auch sexuell übertragen lässt, da das Virus im Sperma nachgewiesen werden konnte. Eine Übertragung durch Blut ist hypothetisch ebenfalls möglich. Nach WHO-Angaben fehlen dazu allerdings entsprechende Studien.

 -

„Aedes aegypti CDC-Gathany“ von James Gathany – PHIL, CDC. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons – https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Aedes_aegypti_CDC-Gathany.jpg#/media/File:Aedes_aegypti_CDC-Gathany.jpg

Risiken durch die Zika-Infektion bestehen bei Nichtschwangeren kaum. Der Krankheitsverlauf wird als milde beschrieben. Es kann zu leichtem Fieber, Hautausschlag, Muskel-, Kopf- und Gelenkschmerzen kommen. Als Risikoregionen kommen nur Länder infrage, in denen Mücken der Gattung Aedes verbreitet sind.

 -

„Zika virus infections worldwide“ von Furfur – Diese Datei wurde von diesem Werk abgeleitet:BlankMap-World6.svgZika Travel Health NoticesZika virus infection – Guyana, Barbados and Ecuador, WHOCountries with local Zika transmission , European Centre for Disease Prevention and ControlVanuatu records first case of rare mosquito-borne zika virus, abcnews.net.auPremier cas autochtone d’infection à virus Zika en Nouvelle-Calédonie, Centre de vaccinations internationales Air France. Lizenziert unter CC-BY-SA 4.0 über Wikimedia Commons

Das RKI hat dazu folgende Informationen ins Internet gestellt:

Epidemiologie

Diagnostik und Umgang mit Probematerial

Weitere Informationen

Siehe auch

(Stand: 22.01.2016)

3 comments

  1. In diesem Zusammenhang ist in meiner Praxis die Frage aufgetaucht, wie sich Frauen verhalten sollen, die für einige Monate NACH einem in zB Brasilien erfolgten Urlaub eine Schwangerschaft planen. Gibt es Daten bezüglich einer persistierenden Infektion mit konsekutiver Übertragung auf das Ungeborene?
    Danke für eine Information

    • Insgesamt ist die Informationslage relativ schwach. Der ursächliche Zusammenhang zwischen einer Zikavirus-Infektion im 1. Trimenon der Schwangerschaft und dem Auftreten eines Mikrozephalus beim Feten ist nicht eindeutig bewiesen, scheint aber durchaus möglich zu sein. Daten bezüglich einer persistierenden Infektion mit konsekutiver Übertragung auf das Ungeborene liegen uns nicht vor.
      Das RKI hat zum Stand im Epedimologischen Bullitin ab Seite 19 geschrieben:
      http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2016/Ausgaben/02_16.pdf?__blob=publicationFile
      Für weitere Information empfehlen wir Kontakt mit dem RKI und der Tropenmedizinischen Gesellschaft http://www.dtg.org aufzunehmen. Hier sollten am ehesten aktualisierte Daten verfügbar sein.

Comments are closed.