Studie: Ärzte verschreiben weniger Antibiotika

Einer neuen Studie des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) zufolge verschreiben Haus- und Kinderärzte weniger Antibiotika als zuvor. Insbesondere bei Kinderärzten ist der Rückgang der Antibiotikaverschreibung besonders stark.

Neben dieser positiven Entwicklung ist allerdings der vermehrte Einsatz der Reserveantibiotika, wie Cephalosporine, problematisch. Dies sind Antibiotika, die nur dann zum Einsatz kommen sollen, wenn durch Resistenzen oder Unverträglichkeiten das Standardpräparat nicht verwendet werden kann. Damit werden die Möglichkeiten beim Kampf gegen resistente Keime eingeschränkt.

Für ihre Studie lagen dem Wissenschaftlern Arzneiverordnungen aus Arztpraxen zwischen 2008 und 2012 aus. Bei den rückläufigen Trends bei der Verordnung von Antibiotika haben sich regionale und altersabhängige Unterschiede gezeigt. Lag der Anteil 2008 noch bei 39,9 Prozent und 2009 sogar bei 41,2 Prozent, sank er bis 2011 auf 37,6 Prozent.

Eine weitere positive Entwicklung zeigte sich bei den Auswertungen der Verordnungen für Menschen über 70 Jahre. Eine mögliche Ursache dafür ist, laut Wissenschaftlern, in der verstärkten Einweisung in Kliniken zu sehen, was eine Verlagerung der Antibiotikavergabe auf die Krankenhäuser bedeuten würde. In die Studie waren nur die ambulanten Verordnungen eingeflossen. In der Altersklasse zwischen 15 und 69 Jahren blieb die Anzahl der Verordnungen, trotz der Debatte um Resistenzen, konstant

Außerdem war ein West-Ost-Gefälle sichtbar geworden. Die höchsten Verornungsraten wurden dabei in Rheinland-Pfalz und im Saarland gemessen, während in den neuen Bundesländern niedrige Antibiotikavergaben gezählt wurden.

Das durchführende Institut ist das ZI-Forschungsinstitut, was von den Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) getragen wird.

Zur Studie

 

1 comment

  1. 2008 39,9 %, 2009 41,2 %, 2011 37,6 %, „… verstärkten Einweisung in Kliniken zu sehen, was eine Verlagerung der Antibiotikavergabe auf die Krankenhäuser bedeuten würde.“ Trotzdem den Schluss zu ziehen, niedergelassene Ärzte verschrieben weniger Antibiotika, ist einfach nur peinlich.
    Gerade habe ich eine heftige Auseinandersetzung mit einem seit gestern an Schnupfen leidenden Psychose-Patienten gehabt. Der forderte penetrant Antibiotika „auf Vorrat und aus Sicherheitsgründen“. Ich hoffe der nächste Kollege, den er sicher noch bedrängen wird, bleibt standhaft. Die mit-behandelnde PID war um 19:15 leider telefonisch nicht mehr erreichbar.

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