Uniklinik Mannheim: Hygieneprobleme beeinträchtigen den Klinikbetrieb

Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat Ermittlungen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Medizinproduktegesetz aufgenommen. Der formale Anlass war eine erste Begehung durch die Ärzte des Gesundheitsamts. Dabei wurde festgestellt, dass Spülmaschinen zur Instrumentenaufbereitung keine Ausreichende Zertifizierung besitzen und wurden stillgelegt, wo durch die benötigten Kapazitäten nicht ausreichen.

Allerdings soll eine anonymen Anzeige auf weitere hygienische Missstände hingewiesen haben. So ist der Presse zu entnehmen, dass in der Uni-Klinik Mannheim wohl mit verschmutztem Besteck operiert wurde. Auch seien die Defizite bekannt gewesen sein, wie die Nachrichtenseite Spiegel-Online meldete.

Bedingt durch die Hygieneprobleme werden wohl derzeit keine OPs, bis auf Notfälle durchgeführt. Während die Klinikleitung „Qualitätsprobleme“ einräumt, sollen die Behörden Mitarbeit wegen Qualifikationsmangel ausgesperrt und wegen Verunreinigungen Operationssäle geschlossen haben.

Die anonyme Anzeige aus dem September soll durch einen Arzt gemacht worden sein, der auf Operationsbesteck Verunreinigungen festgestellt hatte. Hygienische Probleme, wie Verschmutzungen an Medizinprodukten, seien aber schon seit Längerem bekannt und sogar zum Teil dokumentiert worden sein.

Während der Vorwurf der fahrlässigen Körperverletzung diskutiert wird, ist die Klinikleitung nicht sehr kommunikationsfreudig gegenüber den Medien. Die Pressemitteilung, die die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nicht erwähnt spricht von „Kapazitätsproblemen“ und „möglichen Qualitätsproblemen. Mediziner des Hauses sehen die Probleme nicht als Panne, sondern als Folge eines harten Renditedrucks, den die Klinikleitung vorgebe. Für die Mannheimer Klinik ist der aktuelle Skandal ein Debakel, so hatte es bereits in der Vergangenheit Probleme mit der Staatsanwaltschaft in Bezug auf Betrugs- und Untreuevorwürfen gegeben.

3 comments

  1. Zu Klinikum Mannheim, mangelhafte Instrumentenaufbereitung:
    Gibt es dort eine/n fest angestellte/n Krankenhaushygieniker/in, qualifiziert entsprechend KRINKO-Empfehlung „Personelle und organisatorische Voraussetzungen zur Prävention nosokomialer Infektionen (Bundesgesundheitsblatt 2009, 951-962) oder wird das Haus von irgendwem extern betreut?
    Funktioniert die Hygienekommission, oder wird den Mitgliedern mit Entlassung gedroht, falls sie dem Management hygienische Mängel mitteilen und deren Abstellung fordern?

  2. Wem gehört dieses Klinikum? Wie sieht das organigramm der Verantwortlichen und zuständigen Mitarbeitern aus? Wie verhält sich die kassenärztlichen Vereinigungen? Das Thema einer geeigneten zuverlässigen krankenhausführung muß die oberste Priorität haben! Man muß sich Gedanken machen, wie Deutschland von anderen Ländern beurteilt wird.die untersuchende Staatsanwaltschaft ist gut beraten,sich bei der Untersuchung von geeigneten,strengen, unabhängigen Fachleuten beraten zu lassen.die einflußreichen Personen der Klinik gehören sofort freigestellt,um mögliche Einflussnahmen und Einschüchterungen zu verhindern.Unerbittliche Härte muß gezeigt werden,gleich welcher Person .

Comments are closed.