Teixobactin: Lichtblick in der Antibiotikaforschung

Losee Ling und ihr Team von einer US-amerikanischen Pharmafirma haben im Erdreich ein neues Antibiotikum entdeckt, dass gegen viele multi-resistente Erreger (MRE) wirksam sein könnte. Der neue isolierte Wirkstoff namens Teixobactin ist möglicherweise so effektiv, dass infektiöse Keime wieder Jahrzehnte brauchen könnten, bis sich neue Resistenten gebildet haben. Die Ergebnisse wurden jetzt im US-Wissenschaftsmagazin „nature“ veröffentlicht.

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„Staphylococcus aureus VISA“ von Content Providers(s): CDC/ Matthew J. Arduino, DRPHPhoto Credit: Janice Haney Carr – This media comes from the Centers for Disease Control and Prevention’s Public Health Image Library (PHIL), with identification number #11159.Note: Not all PHIL images are public domain; be sure to check copyright status and credit authors and content providers.English | Slovenščina | +/−. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons – http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Staphylococcus_aureus_VISA.jpg#mediaviewer/File:Staphylococcus_aureus_VISA.jpg

In Bodenproben konnten die Forscher einen Wirkstoff aus dem Bodenbakterium Eleftheria terrae isolieren, der im Labor bei verschiedenen resistenten Keimen deutliche Wirksamkeiten zeigte, so auch gegen MRSA oder auch hartnäckigste Varianten der TBC. Sämtliche Tests in Bezug auf Resistenzenbildungen fielen positiv aus, was daran liegen könnte, dass das neu entdeckte Antibiotika unter anderen Zellwände der Bakterien angreift, die sich nur sehr langsam verändern können und daher nur schlecht sich anpassen können. Der Wirkstoff, der durch die Entwickler Teixobactin getauft wurde, greift die Zellen zusätzlich an mehreren Stellen gleichzeitig an, was einen entscheidenden Schutz gegen Resistenzen bedeutet.

Teixobactin wirkt ähnlich wie das Antibiotikum Vancomycin, was derzeit gegen verschiedene resistente Keime eingesetzt wird und bei dem es erst nach 40 Jahren Verwendung zu Resistenzen kam.

Fraglich ist, ob das neue Antibiotikum beim Menschen wirksam und verträglich ist. Versuche mit Mäusen zeigen ermutigende Ergebnisse. Auch glauben verschiedene Fachleute, dass Teixobactin nur der erste Schritt sein könnte und sich eine Vielzahl von Wirkstoffen daraus entwickeln lassen.

Der Weg von der Wirkstoffentdeckung zum Medikament kann allerdings noch lange dauern. Von einer wirklichen Entwarnung kann nicht gesprochen werden. Strategien gegen MRE bleiben hochaktuell.

Zur Veröffentlichung in „nature“

Pressemitteilung der Universität Bonn

brennpunkt.hygiene-Artikel zu MRE