HIV: möglicher Impfstoff

Erste Ergebnisse aus Zell- und Tierversuchen lassen auf einen neuen Impfstoff gegen HIV hoffen. Im Fachblatt „Nature“ zeigen die Forscher dazu erste Ergebnisse. Ein kombiniertes Eiweißmolekül konnte an Oberflächen der Viren gebunden werden, wodurch eine Infektion möglicher Wirtszellen verhindert wird. Das Protein wirkt bei zahlreichen HIV-1-Varianten und schützte Makakenaffen mehrere Monate vor einer Infektion.

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„HIV H9 T-cell“ von National Institutes of Health (NIH) – National Institutes of Health (NIH). Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons – http://commons.wikimedia.org/wiki/File:HIV_H9_T-cell.jpg#mediaviewer/File:HIV_H9_T-cell.jpg

Die von Matthew Gardner und seinem Forschungsteam (The Scripps Research Institute, Jupiter, Florida) vorgestellte Impfstrategie unterscheidet sich von „breit neutralisierenden Antikörpern“, die bisher bei der Entwicklung von HIV Impfstoffen favorisiert wurde. Die Impfstoffentwicklungen scheiterten an der großen Wandlungsfähigkeit der HI-Viren, die auch für das menschliche Abwehrsystem das größte Problem darstellen.

Direkt nach dem Eindringen in den Organismus docken die Viren an bestimmte Stellen der Oberfläche von Wirtszellen an, was Voraussetzung für die Zellinfektion und die anschließend einsetzende Virenvermehrung ist. Das neuentwickelte Protein imitiert erfolgreich zwei Andockstellen (CD4+-Rezeptor und den CCR5-Korezeptor) der Oberfläche der Wirtszellen und kann von daher die Vermehrung der HI-Viren hemmen.

Das Protein mit dem Namen eCD4-Ig zeigte zunächst in Zellversuchen, dass die Vermehrung der Viren tatsächlich gehemmt wurde. Bei anschließenden Versuchen mit Mäusen und Makaken-Affen wurde nicht das Protein gespritzt, sondern ein gentechnisch verändertes Virus verwendet, was dazu führte, dass das Protein im Körper der Affen selbst produziert wurde. Während der Testphase von 34 Wochen zeigte sich, dass die mit eCD4-Ig behandelten Tiere nicht erkrankten, während die Kontrolltiere sich infizierten. So kommen die Forscher zu dem Schluß, dass auch ein langanhaltender und effizienter Schutz vor HIV beim Menschen möglich sein könnte.

Die Reaktionen sind äußerst unterschiedlich. Nancy Haigwood (Health & Science University, Beaverton, Oregon) kommentierte die Arbeit auch im Fachblatt „Nature“ mit Zurückhaltung. Sie verwies darauf, dass die Versuchstieranzahl gering sei und der Infektionsweg durch intravenöse Verabreichung der Viren nicht dem normalen Infektionsweg entsprechen würde.

Sicherlich richtig ist der Einwand, dass eine Übertragung der Impfmethode auf den Menschen fraglich ist. Dennoch zeigt die Arbeit, dass es durchaus Methoden gibt, immer wieder neue Ansätze für Impfungen zu finden.