Masern: Kleinkind verstirbt in Berlin

Seit Oktober wird Berlin von einer Masernwelle heimgesucht, die seit der Einführung des Infektionsschutzgesetzes im Jahr 2001 einen traurigen Rekord darstellt. In diesem Winter wurden bisher 574 Infektionen gezählt. Am 18. Februar verstarb nach Auskunft von Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja ein Kind von anderthalb Jahren. Über den Infektionsweg liegen bis jetzt keine Informationen vor. Vor dem Hintergrund des ersten Todesopfers flammt auch die politische Diskussion erneut auf.

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„RougeoleDP“ von CDC/NIP/Barbara Rice – http://phil.cdc.gov/phil/ (ID#: 132). Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons

Ärzte weisen bereits seit Jahren darauf hin, dass durch Impflücken in der Bevölkerung grundsätzlich die Gefahr einer Masern-Epidemie vorhanden ist. Viele Eltern haben sich in den zurückliegenden Jahren trotz eindeutiger Empfehlung gegen Impfungen entschieden. Die gefährliche Infektionserkrankung Masern wird von Impfgegnern gerne als Kinderkrankheit dargestellt. Die Gegner der Masernimpfungen weisen mit Berichten über schwere Impfschäden auf Nebenwirkungen der Impfungen hin. Für die Wissenschaft jedoch ist die Diskussion überholt und abgeschlossen. Die extrem seltenen Fälle von Impfschäden stehen den schweren bis hin zu lebensgefährlichen Krankheitsverläufen der Infektion, mit zum Teil schlimmen Nachwirkungen entgegen. Das Risiko für Nichterkrankte sich zu infizieren ist sehr hoch , Masern wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Der Schaden durch schwere Verläufe von Masern-Infektionen ist um ein Vielfaches größer, als das bestehende Risiko durch Impfschäden. Damit eine Infektionskrankheit gestoppt werden kann, muss ein Mindestanteil der Bevölkerung immun gegen den Virus sein. Eine hohe Impfquote  schützt die Gesellschaft und kommt damit den Einzelnen zu Gute.

Die Berliner Gesundheitsverwaltung ruft alle noch nicht immunisierten Kinder und Erwachsenen zur Impfung auf. Über eine Wiedereinführung der Impfpflicht wird inzwischen wieder diskutiert. Gesundheitspolitiker der großen Koalition können sich dies durchaus vorstellen, bei Grünen und Linken gibt es allerdings auch Vorbehalte. Katja Dörner von den Grünen setzt auf mehr Beratung und Information, da Impfskeptiker nicht durch Zwang zum Umdenken gebracht werden.

Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) in Bezug auf die erste Masernimpfung sehen Kombinationsimpfungen mit Mumps und Röteln zwischen 11. bis 14. Lebensmonat vor. Die Folgeimpfung sollte zwischen dem 15. und dem 23. Lebensmonat erfolgen, um eine ausreichende Immunisierung sicher zu stellen.

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