MERS: Sinkende Infektionszahlen

Trotz sinkender Neuinfektionen an SERS in Südkorea warnen Fachleute die Hygienemaßnahmen zu vernachlässigen. Die Quarantäne- und Hygienemaßnahmen werden nach wie vor durchgeführt. In Südkorea herrscht eine besonnene Vorsicht, ohne in Panik zu verfallen.

 - coronavirusBig

„MERS coronavirus“ von National Institutes of Health (NIH) – National Institutes of Health (NIH). Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons – https://commons.wikimedia.org/wiki/File:MERS_coronavirus.jpg#/media/File:MERS_coronavirus.jpg

In Korea gehen die Gesundheitsbehörden von zwei unterschiedlichen Szenarien aus. Möglich wäre es, dass zum Ende einer weiteren Inkubationszeit, die 14 Tage beträgt, MERS verschwindet, oder aber eine neue weitere Ausbreitungswelle könnte Ostasien erreichen.

Derzeit aber sinkt die Zahl der Neuinfektionen in den letzten 14 Tagen. Letzten Sonntag und Montag gab es keine neuen Meldungen.

In Südkorea sind bisher 181 Menschen an MERS erkrankt. Etwa die Hälfte der Betroffenen (91 Patienten) konnten sich vollständig von dem Virus erholen und wurden aus dem Krankenhaus entlassen. Die Sterblichkeit in Südkorea liegt mit 17,6 Prozent weit unter dem Durchschnittswert von 40 Prozent, der bei anderen MERS-Epidemien festgestellt wurde. Die 32 Todesopfer hatten fast alle chronische Vorerkrankungen, außer ein 55-jähriger Mann, der zuvor vollkommen gesund gewesen sein soll.

MERS ist in Südkorea eine nosokomiale Infektion. So hat sich das Virus ausschließlich in Krankenhäusern verbreitet. Die öffentliche Kritik richtet sich vor allem an die Behörden, da diese spät und unentschlossen gehandelt hätten. So wurden die Namen der Gesundheitseinrichtungen zunächst nicht genannt. Die Verbreitung wurde nach Meinung einiger Fachleute erst durch die mangelhafte Vorgehensweise der Behörden möglich.

Die Regierung reagierte schließlich auf die Kritik und führte umfangreiche Quarantänemaßnahmen ein. Rund 15.000 Koreaner waren von diesen Maßnahmen betroffen, am letzten Wochenende 2.562 Personen in Quarantäne. Fast alle Betroffenen waren Besucher von Krankenhäusern. Von daher müssen jetzt alle Besuche der Notaufnahme dokumentiert werden. Das Samsung Medical Center in Seoul wurde sogar zum Teil geschlossen, nachdem bekannt wurde, dass ein Mitarbeiter trotz einschlägiger Symptome weiter gearbeitet hatte.

Die Epidemie hat sich inzwischen auch auf die Seuchengesetzgebeung ausgewirkt. Das Parlament verabschiedete jüngst die sogenannten MERS-Gesetze. Neben der Erhöhung von Strafen werden Entscheidungsregeln im hierarchisch organisierten Korea insoweit geregelt, dass im Notfall eine Rücksprache mit Vorgesetzten nicht mehr notwendig ist.

Auch die Wirtschaft des Landes drängt auf ein konsequentes Handeln. Nicht nur für die Binnenwirtschaft sind die Auswirkungen spürbach , auch sollen 120.000 Reisen storniert worden sein und der Imageschaden ist nicht unerheblich. Das aktuelle Wirtschaftswachstum ist von den erwarteten 3,8 bereits auf 3,1 gesengt worden.

In 14 Tagen wird sich dann zeigen, ob Südkorea aufatmen kann. Solange bleibt das Land bei allen Vorsichtmaßnahmen. Obwohl die Verbreitung fast ausschließlich in Krankenhäuser stattgefunden haben, sind Desinfektionsmaßnahmen im öffentlichen Bereich keine Seltenheit.

RKI: MERS

MERS (Sommer 2014)