Ausbreitungssimulation auf Ebola angepasst

Zur Vorhersage von Seuchenausbreitung hatten die Wissenschaftler Dirk Brockmann von der Berliner Humboldt-Universität Berlin und Dirk Helbing von der ETH Zürich ursprünglich ein Modell entwickelt, womit die weltweite Verbreitung von SARS oder der Vogelgrippe simuliert werden kann. Dieses Modell wurde aktuell auf die Verbreitung von Ebola angepasst.

Ausschnitt Graphik zur Ausbreitung von Ebola (Dirk Brockmann/ Robert Koch-Institute/ Humboldt University)

Ausschnitt Graphik zur Ausbreitung von Ebola (Dirk Brockmann/ Robert Koch-Institute/ Humboldt University)

Der Ausbreitungssimulator beruht auf der modernen Mobilität durch den internationalen Flugverkehr. Wie stark Flugverbindungen den Verlauf von Infektionswellen beeinflussen, hatten die zwei deutsche Forscher demonstrieren können. Mit Hilfe einer interaktiven Grafik kann man wahlweise den Ausbreitungsstart der Infektionswelle zwischen Conakry in Guinea und Freetown in Sierra Leone auswählen und eine mögliche Verbreitung sich anzeigen lassen. In den beiden Städten sind internationale Flughäfen.

Die IHO hält trotz der hohen noch möglichen Infektionsrate eine weltweite Verbreitung für relativ unwahrscheinlich, dennoch kann das Modell helfen mögliche Verbreitungswege zu identifizieren und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen.

In dem Simulator sind 1227 Flughäfen eingerechnet worden. Zur Berechnung wurde die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Ebola-Infizierter an einem bestimmten Flughafen – etwa in Conakry in Guinea – überhaupt ein Flugzeug besteigt, zugrunde gelegt und mit der Wahrscheinlichkeit gekoppelt, mit der Fluggäste zur Weiterreise nach Europa (Paris oder London) fliegen.

Die Simulation wird in einem Baum dargestellt und sortiert nach möglichen Zeitpunkten, die die Seuche braucht, um den jeweiligen Ort zu erreichen. Wird der Verlauf gestartet von Conakry angenommen, geht die Welle über Mauretanien, Gambia und Senegal nach Europa zum Pariser Airport Paris Charles de Gaulle. In Deutschland sind Fälle dann erst später wahrscheinlich. Wird der Ursprung in Sierra Leone vermutet, erreicht die Seuche Europa über London-Gatwick und Brüssel, erst danach Amsterdam, Paris und London-Heathrow. Auch in diesem Fall würde Deutschland erst später erreicht. Historisch bedingt sind die ehemaligen Kolonialmächte als Einfallstore nach Europa wahrscheinlich.

Der Simulator ist nicht geeignet absolute Zahlen vorherzusagen. Durch das Modell können zum Beispiel Maßnahmen wie Flughafenschließungen oder die Kappung von Verbindungen geplant werden.

Links:
Research on Complex Systems
Ebola Outbreak