Grippe 2015: Intensität der Grippelwelle nimmt leicht zu


Wie jedes Jahr stehen wir dem Problem der saisonal auftretenden Grippewelle gegenüber. Dabei kommt es zu einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Krankheitswelle – die aktuelle nimmt nun leicht an Intensität zu. Experten raten immer noch zu einer Schutzimpfung, da noch nicht abzusehen ist, wie sich die Ausbreitung der Grippeviren in den nächsten Wochen weiter entwickeln wird.

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Bildquellenangabe: Martin Büdenbender / pixelio.de

Laut den Meldedaten des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin waren die Krankheitsaktivitäten in den vergangenen Jahren selten so hoch wie in diesem Februar. Allerdings fällt die Grippewelle in diesem Jahr bisher immer noch schwächer aus, als die vor 2 Jahren.

Nach ersten vorläufigen Zahlen, gab es in der letzten Woche gut 7000 positive Labortests. In der 6. Kalenderwoche waren es ebenfalls rund 7000 positive Tests, was laut RKI im Vergleich zur Vorwoche jedoch einem deutlichen Anstieg entsprach. Dabei war die Gruppe der über 60- Jährigen besonders stark betroffen. Der Anstieg der Fallzahlen in dieser Altersgruppe entsprach von KW 5 auf KW 6 rund 14%.

Die dominierende Virusspezies in diesem Jahr entspricht in Europa dem Influenza-Subtyp A(H3N2). Der Anteil dieses Subtyps lag in der 7.KW bei über 70%. Es ist bekannt, dass dieser Subtyp bei Senioren und anderen Risikogruppen schwere Verläufe auslöst. Deshalb wird damit gerechnet, dass es bei der aktuellen Grippeepedemie zu schweren Verläufen mit Krankenhauseinweisungen, intensivmedizinischen Behandlungen und Todesfällen, gerade bei älteren Personen, kommt.

Hinzu kommt ein „Problem“ mit dem verwendeten Grippeimpfstoff. Dieser enthält in diesem Jahr zwar eine A(H3N2)-Komponente, diese ist jedoch nicht voll wirksam. Woran liegt das nun? Grippeviren unterliegen ständig genetischen Veränderungen, welche zu Veränderungen der Pathogenität, also der krankmachenden Eigenschaften der Viren, führen können. Es wird deshalb die Zusammensetzung des Impfstoffs jedes Jahr geprüft. Für gewöhnlich muss das im Grippeimpfstoff enthaltene Eiweiß mit dem Oberflächeneiweiß der im entsprechenden Jahr zirkulierenden Grippeviren übereinstimmen. Nur dann ist eine adäquate Immunreaktion auf das Eindringen der Grippeviren zu erwarten. Durch die sogenannte Gendrift ist es nun jedoch offensichtlich zu einer Veränderung der Oberflächeneiweißzusammensetzung der zur Zeit zirkulierenden Grippeviren gekommen, sodass die Eiweiße im Impfstoff mit diesen nicht mehr vollständig übereinstimmen. Diese kann zu einer verminderten Aktivität des Impfstoffs führen. Experten raten jedoch trotzdem zur Impfung, da ein geringer Schutz immer noch besser ist, als gar kein Schutz.

Quellen:

Deutsche Apotheker-Zeitung – Intensität der Grippewelle nimmt leicht zu