Regionale Beerdigungszeremonien werden mit als erster Grund angegeben, wenn es um die schnelle Verbreitung von Ebola in Westafrika geht. Während in Europa die Trauernden den Verstorbenen nicht mal mehr zu Gesicht bekommen, ist es in Liberia durchaus üblich, zum Abschied direkten Körperkontakt zu haben. Es wird geküsst und gedrückt, Hände werden gehalten. Wenn der Tote an Ebola verstorben ist, kann gesichert davon ausgegangen werden, dass die zurückgebliebenen Familienangehörigen sich anstecken.
Eine Studie befaßt sich mit diesem Thema. Abhishek Pandey undKatherine Atkins von der Yale School of Public Health haben im Science dazu interessante Statistiken veröffentlicht und bewertet (Pandey & Atkins et. al., 2014).
Ebola gilt grundsätzlich als eine Infektion, die gut kontrolliert werden kann. Verglichen mit anderen Viruserkrankungen liegt der R0-Wert bei zwei durchschnittlichen weiteren Ansteckungen pro Patient, während der Wert bei Polio sechs und bei Masern 18 ist.
Die Forscher haben in einer Modellrechnung die derzeitige Situation der Annahme gegenübergestellt, dass die Toten unter angemessenen hygienischen Bedingungen, verpackt und desinfiziert beerdigt werden. Nach Ansicht der Wissenschaftler würde die Quote von 1,63 auf 0,93 statistische Infektionen sinken. Damit würde sich der Ausbruch nach einiger Zeit totlaufen, die Seuche wäre besiegt.
Sollten die statistisch ermittelten Zahlen stimmen, wären die Beerdigungsriten der entscheidende Faktor für den andauernden Ausbruch. Gleichzeitig würde dies bedeuten, dass das Ebolavirus nur wenig Chancen hätte in Europa eine Seuche auszulösen.
Strategies for containing Ebola in West Africa, Pandey et al.
[…] In einer Studie weisen die Autoren Abhishek Pandey undKatherine Atkins von der Yale School of Public Health anhand statistischer Berechnungen nach, dass die Beerdigungsriten in Liberia einen erheblichen Einfluß auf die Verbreitung der Seuche haben. mehr … […]